Domestic Painting (Vitamin E110), 2022
Ortsspezifische Arbeit bei Taubert Contemporary, Berlin / site-specific work at Taubert Contemporary, Berlin
Inkjetprint auf Tapete / inkjet print on wallpaper, 271 x 775 cm
Foto: © Martin Müller, Berlin


Detail


Domestic Painting (Zitronenfrische), 2020
Inkjetprint auf Fotopapier, gerahmt / inkjet print on photo paper, framed, 84 x 59,4 cm
Installationsansicht bei Taubert Contemporary, Berlin / installation view at Taubert Contemporary, Berlin
Foto links: © Martin Müller, Berlin





Domestic Painting (Soft Comfort), 2022
Inkjetprint auf Fotopapier, gerahmt / inkjet print on photo paper, framed, 160 x 120 cm
Foto: © Martin Müller, Berlin



Domestic Painting (Extra White), 2020
Inkjetprint auf Fotopapier, gerahmt / inkjet print on photo paper, framed, 84 x 59,4 cm


Text von Eveline Weber M.A. anlässlich der Ausstellung „Nearby – Wie Bilder zeigen!“
(25.10.20 – 22.08.21) im PEAC Museum, Freiburg, über die Arbeiten “Domestic Painting (Zitronenfrische) + (Extra White)”


Die beiden Arbeiten „Domestic Paintings“ von Julia Gruner entstanden unmittelbar während der Corona-Pandemie und des ersten Lockdowns im April 2020. Abgeschnitten von der Welt aber auch vom eigenen Atelier und den sonst dem Arbeitsprozess hinzugezogenen Malmitteln, bedeckte sie die Belichtungsfläche eines Farbscanners mit Folie und trug unterschiedlichste Flüssigkeiten und Pasten auf, die allesamt im eigenen Haushalt zur Verfügung standen: Zum Zuge kamen beispielsweise Nagellack, Honig, Zahnpasta, Putzmittel oder Speiseöl. So unterschiedlich die ursprünglich alltägliche, häusliche Verwendung dieser nun zum Malmittel erkorenen Stoffe ist, so sehr unterscheiden sie sich auch in Farbigkeit, Konsistenz und Materialeigenschaften. Wir erkennen dickflüssige, deckende Pasten, genauso wie breiige, dünnflüssig oder transparente Flüssigkeiten. Je nach Reihenfolge des Auftrags, aber auch je nach Dichte und osmotischem Verhalten, wie stark ein Stoff den anderen verdrängt oder aber sie sich gegenseitig durchdringen und vermischen, sehen wir die ein oder andere Flüssigkeit deutlich als Form – oder aber ein sich Durchmengen und ein fein verzweigtes Ineinanderfließen von Farbe, bisweilen selbst Luftblasen auf dem so per Tastendruck entstandenen Bild. Materialeigenschaften wie Lichtdurchlässigkeit prägen sich zudem in der (Un)Sichtbarkeit anderer Materialschichten aus. Und bildgebend wird nicht zuletzt der eigentliche unsichtbare Bildträger, die Folie auf der Glasscheibe des Scanners, die ein Netz aus Falten ausbildet.