Foto: © Thorsten Arendt


(English below)

JULIA GRUNER – CONCEPT POP

Text von Richard Hoppe-Sailer, erschienen im Ausstellungskatalog Julia Gruner – 05PP anlässlich der Ausstellung zum GWK-Förderpreis Kunst 2016 im Westfälischen Kunstverein Münster

Die Ausstellung

Betritt man die Ausstellung mit Werken Julia Gruners im Westfälischen Kunstverein in Münster, so eröffnet sich ein extrem konzentriert orchestriertes Panorama der Gegensätze. Auf der linken Seite des Raumes zeigt sich eine wandfüllende malerische Struktur, die das Feld nachdrücklich bestimmt. Die dem Eingang gegenüberliegende Wand wird von einem eher kleinen Objekt bestimmt, das beim näheren Hinsehen den Eindruck einer gelben Regenjacke vermittelt, in seiner Textur und Materialität jedoch irritiert. Die rechte Wand des offen belassenen Raumes ist nahezu leer, wäre da nicht ein winziges Ensemble aus einer bedruckten Stofftasche und einem weißen Plastikbecher, in dem Bananenschalen stecken. Hat man dieses Objekt genau betrachtet, so fällt möglicherweise auch der auf einem Regal gegenüber der Kasse abgestellte Becher ins Auge, den man andernfalls als eine künstlerische Intervention nicht beachtet hätte. An der Spitze des schmalen, zur Rothenburg geöffneten, Schaufensters steht eine Pyramide aus schmutzig gelbbraunen Gummistreifen. Und im Videoraum schließlich ist ein kurzer Film zu sehen, der das Übermalen einer Fläche mit schwarzer, respektive weißer Farbe zu zeigen scheint. Alle Objekte zeichnet eine helle Farbigkeit aus, die ihnen auf den ersten Blick die Anmutung einer heiteren Alltäglichkeit verleiht, was durch den Eindruck, es handele sich um objets trouvés, noch unterstützt wird. Aber dennoch bleiben die eingangs erwähnten Irritationen. Die gesamte Ausstellung ist extrem reduziert, und sie spielt in ihrem Präsentationsgestus mit den Gegensätzen von Groß und Klein, freier malerischer Geste und kleinteiliger Ausarbeitung am skulpturalen Objekt, nahezu informeller Malerei und äußerster Dingrealität in den scheinbaren Alltagsgegenständen. Die Wandmalerei, die Videoarbeit und die Pyramide im Schaufensterraum des Kunstvereins sind für diese Ausstellung entstanden, man kann also mit guten Gründen die Inszenierung selbst als ein weiteres Werk in die Betrachtung einbeziehen.


Regenhaut, 2015, Acrylfarbe / acrylic paint, 75 x 50 x 10 cm


Malerei als Objekt
Die beschriebenen Irritationen entstehen beim genaueren Betrachten der ausgestellten Objekte. Die Oberfläche der Gummijacke ist zu unregelmäßig und das Materialvolumen zu dünn, der Schnitt zu schematisch, und es fehlt an Knopfleisten oder Reißverschlüssen, was die Praktikabilität des Gegenstandes sehr einschränkt. Um eine alltagstaugliche Jacke handelt es sich nicht. Eine ähnliche Beobachtung kann man angesichts der Plastikbecher und der Bananenschalen machen. Auch hier stimmt unsere Materialerinnerung nicht mit den Dingen überein, die uns die Künstlerin präsentiert. Und selbst die Tasche mit dem Aufdruck „Obst macht fit!“ verunsichert uns. Woraus aber bestehen diese Gegenstände, wenn es sich nicht um ready mades handelt? Die Camouflage, die die Künstlerin betreibt, ist so perfekt, dass sich kaum erkennen lässt, dass alle diese Dinge aus unterschiedlich dick ausgestrichenen Acrylschichten bestehen. Damit sind die Unsicherheiten angesichts der ausgestellten Werke nicht ausgeräumt, der Sachverhalt ist nur ansatzweise geklärt. Der Kunststoff Acryl kann schließlich in höchst unterschiedlichen Formen erscheinen. Als feste Form, als Faser, als Farbe oder Farbzusatz. Da die unmittelbare Anmutung der Objekte Julia Gruners schon einen kunststoffartigen Charakter trägt, erschwert dies zusätzlich die genaue Analyse, die sich kaum durch die reine Anschauung leisten lässt. Die Künstlerin modelliert ihre Werke nicht in Acryl, sondern diese bestehen als sie selbst aus Acryl, und das, was sie darstellen, ist auch realiter ein Kunststoffobjekt. Das hier verwendete Acryl ist dasjenige, das zahlreiche Maler üblicherweise für ihre Gemälde nutzen. Julia Gruner aber gebraucht es nicht als Malmaterial im traditionellen Sinne, sondern als seinerseits skulpturales Material. Damit fügt sie sowohl der alten Gattungsdiskussion innerhalb der Künste als auch dem Wettstreit der Gattungen, dem Paragone, eine neue Facette hinzu.

Als Jan van Eyck um 1425 am Genter Altar eine Reihe von nahezu lebensgroßen Figuren in Grisaille malte, stellte er damit die malereitheoretische Behauptung auf, dass der Maler, nutzt er alle Möglichkeiten seines Metiers, durchaus in der Lage ist, Werke von skulpturalem Charakter zu schaffen. Und tatsächlich erscheinen die Figuren auf der Außenseite des Genter Altars vermöge ihrer Proportionen, der präzisen perspektivischen Positionierung und des virtuosen Einsatzes unterschiedlicher Grautöne in der farblichen Fassung wie Skulpturen. Auch ohne die Werke Julia Gruners mit der Last einer solchen Tradition belasten zu wollen, eröffnet dieser Blick in die Kunstgeschichte einen Zugang zu ihrem künstlerischen Konzept. Gruner treibt das van Eycksche Problem nämlich weiter, indem sie die Fläche des Bildes verlässt und der Farbe einen skulpturalen Charakter verleiht, der weit über die taktilen Qualitäten des Materials hinausgeht. Dieses treibt sie aus der Fläche heraus und entfaltet an ihm reale, nicht illusionistische, skulpturale Qualitäten. Dabei entsteht zugleich ein anschaulich nicht lösbares Rätsel, das die Bedingungen seiner Unlösbarkeit zu einem nicht unwichtigen Bestandteil seiner Erscheinung macht.

Was bedeutet das? Julia Gruner arbeitet an den Übergängen der klassischen Gattungen ebenso wie an der radikalen Befragung all jener neuen Klassifikationen, die die Kunstgeschichte der Moderne entwickelt hat. So stellt sich die Frage nach dem Status des Dings, nach dem Charakter eines ready made oder eines objet trouvé ebenso wie diejenige nach der Bestimmung der Wechselwirkung von Malerei und Video oder nach der Bedeutung so traditioneller künstlerischer Ausdrucksformen wie der Wandmalerei. Das Besondere des dabei entwickelten künstlerischen Ansatzes besteht darin, dass diese so heterogen erscheinenden Fragen auf ein Grundproblem reduziert werden: auf die Frage nach der Erweiterung der materiellen Möglichkeiten von Malerei. Damit eröffnet dieses Konzept zugleich ein höchst selbstreflexives Verfahren und stellt sich in die Reihe unterschiedlicher konzeptueller Ansätze zeitgenössischer Kunst. Wie aber sieht dies im Detail aus?


Foto: © Hanna Neander


Beginnen wir mit den eher kleinformatigen Arbeiten, der „Regenhaut“ (2015), der „Bananenhaut“ (2015) und dem Objekt „Obst macht fit!“ (2015). Die „Regenhaut“ erscheint auf den ersten Blick als ein an der Wand hängendes Kleidungsstück. Und dieser erste Blick bleibt beim genaueren Betrachten des Objekts irritierend stabil. Das heißt, wir wollen und können uns von der Illusion nicht lösen, obwohl es einige ganz wenige Irritationen gibt. So lässt das ohne Knopfleiste oder Reisverschluss präsentierte Objekt zweifeln, ob es als Kleidungsstück taugt und je den Weg in die Regale eines Outdoorladens finden würde. Proportion und Schnitt aber stimmen mit unserer Erwartung überein, und auch das Material lässt keinen Zweifel daran, dass es als Regenschutz funktionieren würde. Aber auch hier schiebt sich ein leises Unbehagen in die anschauliche Gewissheit, die sich immer wieder an der Erscheinung des Materials entzündet. Es fehlt ihm offensichtlich, bei aller Haptik, an Volumen. Und an dieser Stelle kommt die Tatsache ins Spiel, dass Julia Gruner diese Werke als Häute bezeichnet. Von Regenhaut ist die Rede und von Bananenhaut. Die Haut, die dünne Epidermis, erscheint hier als Material, das auf etwas anderes verweist als auf ein redundant erscheinendes Ding, das sich selbst im Duktus des ready made oder des objet trouvé vorführt. Damit treibt die Künstlerin die Möglichkeit, den Dingcharakter einer Sache durch Anschauung allein zu entscheiden, an seine Grenze. Und zwar geschieht dies höchst subtil und widersprüchlich. Das Auge wird getäuscht, es erkennt auch diese Täuschung, kann aber weder deren Modus genau beschreiben, noch kann es sich ihr entziehen. Möglicherweise sind damit bereits Grundprobleme des Malerischen benannt, von denen auch weitere Arbeiten Gruners handeln.

Nimmt man beispielsweise „Die Bananenhaut“ oder „Obst macht fit!“, so wird insbesondere in ersterer das Thema der Haut gedoppelt, sind doch die Häute der Frucht selbst das gewählte Sujet. Die genaue Beschreibung der Wirkweisen dieses Werkes wird durch eine solche Doppelung nicht einfacher. Denn, meint man das zu Grunde liegende Rätsel angesichts der „Regenhaut“ zumindest erkannt, wenn auch nicht gelöst zu haben, so fällt hier das Erkennen bereits schwer. Die ausgestrichenen Acrylstreifen stehen einer Bananenschale gleich im Becher, und auch die Art und Weise, wie sie über den Becherrand fallen, lässt keine Zweifel aufkommen, dass es sich tatsächlich um die Überreste einer Frucht handelt. Das gesamte Arrangement scheint ein ready made zu sein, denn spätestens bei den Plastikbechern lässt der Augenschein keine Unsicherheit aufkommen: Dies sind Plastikbecher, in denen eine in ihrer Materialität etwas fremdartig anmutende Bananenschale steckt. Und doch ist alles Acrylfarbe. Lässt sich dies bei den Schalen dann doch noch erkennen, so entsteht bei den Plastikbechern tatsächlich so etwas wie ein skulpturales trompe l’œil: Sie sind real aus Kunststoff und werden hier in einem Kunststoff, nämlich Acryl, nachgebildet. Die Täuschung lässt sich nur noch erkennen, wenn man sehr genau hinschaut und die Unregelmäßigkeiten am oberen Becherrand erkennt. Potenziert wird dieser Effekt noch an Hand des bereits erwähnten Bechers, der auf einem Flyerregal gegenüber der Kasse des Kunstvereins abgestellt zu sein scheint. Er ist nur im Kontext der Ausstellung und im Zusammenhang des künstlerischen Konzeptes Julia Gruners als ein Werk zu erkennen. Hier macht die Künstlerin die generelle Kontextbedingtheit von Kunst deutlich. Anders aber als Duchamp in seinen ready mades verknüpft sie ihre Objekte mit einer extremen Ausstellung des Materials, das zugleich verborgen und in seiner augentäuschenden Potenz exponiert wird. Ähnliches gilt für die Tüte mit der Aufschrift „Obst macht fit!“, die noch einen weiteren Aspekt der hier gezeigten Arbeiten Julia Gruners unterstreicht, nämlich deren Beiläufigkeit in der Erscheinung. In dem Maße, in dem sich die Künstlerin in ihrer Sujetwahl genau solch beiläufiger Alltagsgegenstände bedient, führt sie die Artifizialität ihres künstlerischen Eingriffs vor Augen. Betrachtet man nämlich die Gruppe der bislang diskutierten Werke, so handelt es sich um triviale Alltagsgegenstände, die in starken Farben präsentiert werden. Unübersehbar spielt die Künstlerin damit auf die Bildwelten der Pop Art an und verknüpft so ihren selbstreflexiven Ansatz, in dem sie grundsätzlich über Gattungsfragen reflektiert und Probleme von Materialität und Repräsentation anspricht, mit einer Befragung der Alltagsrealität, die zwischen Affirmation und Kritik changiert. Damit kreiert sie eine konzeptuelle Idee von Pop und unterstreicht einmal mehr den skeptischen Charakter ihres künstlerischen Konzeptes.





3,14 km, 2016, Abgezogene Fahrbahnmarkierungen, Maße variabel / Peeled-off road markings, size variable
Fotos: © Hanna Neander



Dieses Konzept erschöpft sich nun nicht in den geschilderten camouflageartigen Verfahren. Wirft man einen Blick auf die Arbeit „3.14 km“ (2016), die in Form einer Pyramide aus breiten gummiartigen Bändern den schmalen, zur Rothenburg hin geöffneten münsterschen Ausstellungsraum beherrscht, so kann man darin sowohl nochmals Verweise auf Verfahren der Pop Art beobachten als auch eine kritische Selbstbefragung der Künstlerin in Hinsicht auf ihr eigenes künstlerisches Procedere. Denn hier handelt es sich tatsächlich um ein objet trouvé, nämlich die für die Fahrbahnmarkierung in Baustellen oftmals verwendeten gelben Kunststoffbahnen. Die spezifische Funktion dieser Arbeit erschließt sich erst aus dem erweiterten Werkkontext. Als sie selbst ist sie die ästhetische Anverwandlung eines Alltagsgegenstandes, ein Verfahren, das seit Duchamp in der Kunst der Moderne etabliert und weit verbreitet ist. Bei Julia Gruner wird genau dieses Verfahren im Kontext ihrer Arbeiten kritisch befragt, da nicht mehr entscheidbar ist, ob es sich auch hier um eine Acrylarbeit handelt oder aber das Ding als es selbst erscheint. Das Verfahren der Camouflage und der Täuschung führt sich damit entweder ad absurdum oder wird als ein spielerisches dekonstruiert, das die Auflösung des Rätsels, das es vorführt, nicht nur grundsätzlich verweigert, sondern das deutlich macht, dass schon die Frage nach einer möglichen Lösung sinnlos ist.

Ähnliche Erweiterungen des Konzeptes finden sich in dem raumdominierenden Wandbild und in der Videoarbeit Julia Gruners. Während letztere das Verfahren des Übermalens und die Umkehrung von Figur und Grund im malerischen Prozess in das Medium des Films überträgt und so einmal mehr Fragen der medialen Repräsentation aufwirft, befragt die Künstlerin in der Wandarbeit die Funktion unterschiedlicher malerischer Stile und ihrer anschaulichen Repräsentation. Es handelt sich dabei um einen Inkjetprint auf Tapete. Das Motiv ist abgeleitet aus der dramatischen Vergrößerung der kleinteiligen Struktur von Acrylfarbresten auf der Palette der Künstlerin. In der Übertragung auf die Wand entsteht daraus eine malerische Form, die an raumgreifende Aktionen in der Tradition des Action Paintings erinnert, hier aber als ein auf einer Fotografie basierender Druck präsentiert wird. Auch dabei haben wir es also wieder mit einer Referenz auf künstlerische Verfahren und Konzepte der Moderne zu tun.





05PP, 2016, Inkjetprint auf Tapete / Inkjet print on wallpaper, 1.730 x 470 cm
Foto: © Thorsten Arendt


Nimmt man die Beobachtungen angesichts der Ausstellung Julia Gruners im Westfälischen Kunstverein zusammen, so zeigt sich ein kritischer Zugriff auf die Tradition, die Modi und die Gattungsspezifika der Malerei, in dem immer wieder Probleme des repräsentativen Charakters malerischer Verfahren verhandelt werden. Dabei sind diese Untersuchungen eng mit Fragen nach dem Rang des Materials in einem solchen Diskurs verknüpft. Konsequenterweise stellt Julia Gruner ihr Konzept in die Tradition der Moderne, in der mit der Pop Art die künstlerische Doppelung des Alltäglichen zum Thema wurde und zugleich der Abstrakte Expressionismus die Utopie der Unmittelbarkeit entwarf. Beides grundiert den Ansatz Gruners und macht dessen Konzeptualität deutlich. Was auf den ersten Blick spielerisch erscheint und augenzwinkernd vorgetragen wird, erweist sich als hochintelligente Befragung unserer Alltagsrealität und der immer wieder problematischen Versuche ihrer artistischen Repräsentation.


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JULIA GRUNER – CONCEPT POP

Text by Richard Hoppe-Sailer, published in the exhibition catalogue Julia Gruner – 05PP on the occasion of the GWK Young Artist Award exhibition at Westfälischer Kunstverein Münster in 2016


The exhibition
When you enter the exhibition of the works of Julia Gruner at Westfälischer Kunstverein in Münster, an extremely concentrated and orchestrated panorama of opposites opens up. On the left side of the room, a pictorial structure that covers the whole wall presents itself and insistently dominates the field. A smaller object defines the wall opposite the entrance, which upon close inspection resembles a yellow rain jacket, albeit one with an irritating structure and material. The right wall of the room, which is left open, is almost completely empty except for a tiny ensemble consisting of a printed cloth bag and a white plastic cup with banana peel inside. Once this object has been closely observed, one might also notice the cup on a shelf opposite the registry, which one might have otherwise not perceived as an artistic intervention. At the top of the narrow display window opening towards the Rothenburg sits a pyramid of dirty, yellow-brown plastic strips. In addition, in the video room a short film is presented, which seemingly shows a surface being painted over with black and white paint, respectively. All objects are characterised by a bright vividness, which upon first glance gives them the appearance of cheerful ordinariness, which is supported by the perception that these are objets trouvés. Yet the previously mentioned irritations remain. The whole exhibition is extremely minimised, and in its presentation gesture plays with the opposite of big and small, free painterly gesture and fragmented preparation of the sculptural object, almost informal painting and the absolute reality of the thing itself in the apparent everyday objects. The mural, the video work, and the pyramid in the display window space of the Kunstverein have been created especially for this exhibition, so one can include the orchestration itself as a work of its own for good reasons.



Foto: © Hanna Neander


Painting as object
The irritations described are a result of a detailed observation of the objects on display. The surface of the plastic jacket is too uneven and the thickness of the material insufficient, the cut too schematic, and button bar and zip are missing, which severely restricts the practicability of the object. This is not a jacket made for everyday use. One can make a similar observation of the plastic cups and banana peel. Here also the material does not fit the objects which the artist presents us with. Moreover, even the bag with the ‘Fruit keeps you fit!’ print unsettles us. What are these objects made of, if they are no ready-mades? The camouflage of the artist is so perfect that it is almost inconceivable that all these things consist of layers of acrylic paint in varying thickness. The insecurities created by the works on display are however not eliminated, only the facts have become marginally clearer. The artificial material acrylic can manifest in extremely different ways. In solid form, as fibre, as colour, or colour additive. As the immediate impression of Julia Gruner’s objects already has a plastic-like appearance, this makes the exact analysis – which can almost not be done by sheer observation alone – even more difficult. The artist does not model her works in acrylic, but they consist of acrylic themselves and what they depict is literally a plastic object. The acrylic used here is the same that many painters use for their works. Julia Gruner on the other hand does not use it as painting material in the classic sense, but as sculptural material. Therefore she adds a new facet to the age-old genre discussion as well as to the competition of genres, the paragone.

When Jan van Eyck painted a series of almost life-size figures in grisaille at the Gent altar in 1425, he made the painterly-theoretical assertion that a painter, using all potential facilities of the profession, is quite capable of creating works of sculptural character. And the figures on the outside of the Gent altar do actually appear like sculptures in the painterly composure thanks to their proportions, the precise perspective positioning and the masterly use of different grey scales. Even without burdening Julia Gruner’s works with such a tradition, the gaze back into art history opens a doorway to her artistic concept. Gruner furthers the problem of van Eyck by leaving the surface of the painting behind and giving colour a sculptural character that surpasses the tactile quality of the material. She pushes it away from the surface and unfolds real, not illusionistic and sculptural qualities in the material. And thus creates a vividly insolvable riddle, which makes the condition of insolvability a not unimportant part of its appearance.

What does that mean? Julia Gruner works at the junctions of the classical genres as well as the radical questioning of all those new classifications created by contemporary art history. She asks the question of the status of the thing itself, of the character of a ready-made or an objet trouvé as well as the one of the determination of interaction between painting and video or the meaning of traditional artistic ways of expression such as murals. What is special about the artistic approach thus developed is that all these seemingly heterogeneous questions are reduced to a core problem: the question of expanding the material possibilities of painting. At the same time, this concept opens up a highly self-reflective process and positions itself within the various conceptual approaches of contemporary art. But how does that look like in detail?


Obst macht fit!
, 2016 , Acrylfarbe / Acrylic paint, 40 x 40 x 50 cm
Bananenhaut, 2016, Acrylfarbe / Acrylic paint, 13 x 13 x 17 cm
Foto: © Thorsten Arendt



Let us begin with the more small-format works, “Regenhaut” (Rain Skin, 2015), “Bananenhaut” (Banana Skin, 2015) and the object “Obst macht fit!” (Fruit keeps you fit!, 2015). The “Rain Skin“ upon first glance appears like a piece of clothing hanging on the wall. And this first glance of the objects stays irritatingly stable upon close inspection. That means that we cannot and do not want to escape the illusion, even though there are a handful of small irritations. The object which is presented without button bar and zip makes us doubt that it is useful as a piece of clothing and will ever make its way into the shelves of an outdoor shop. Proportions and cut however match our expectations, and the material itself leaves no question about its functionality as rain protection. But even here a slight unease enters the vivid certainty that is ignited by the appearance of the material. It seems to lack volume despite all its haptic – and at this moment, the fact comes into play that Julia Gruner labels all her works as skins. There is talk of rain skin, and banana skin. Skin, that thin cuticle, appears here as a material that refers to something else than a seemingly pleonastic thing that presents itself in the characteristic style of a ready-made or objet trouvé. The artist therefore pushes the possibility of deciding the character of a thing by pure observation to its boundaries. In addition, this happens very subtle and contradictory. The eye is deceived, it recognises the deception but can neither exactly describe its modus nor elude it. Maybe this already defines the fundamental problem of painting, which other works of Julia Gruner also deal with.

If you take, for example, the “Banana Skin” or “Fruit keeps you fit!” you will see that in the former the theme of skins is doubled as the skin of the fruits is the chosen topic. The exact description of the mode of action of the work is however not made easier by such a duplication. If you reckon to have the underlying riddle of the “Rain Skin” at least guessed at if not solved, here the recognition itself is already made difficult. The painted acrylic strips stand, like a banana skin, in the cup, and the way they fall over the lip of the cup leaves no doubt that these are indeed fruit leftovers. The whole arrangement seems to be a ready-made, as especially with the plastic cups there is no question of insecurity about observation. These are plastic cups, in which a banana peel is positioned that seems somewhat strange in its materiality. Yet this is all acrylic paint. While this can be guessed at from the peel, the plastic cups truly create something like a sculptural trompe l’œil: in reality, they are made from plastic and are reproduced in plastic, namely acrylic. The deception is only apparent upon close inspection and observation of the irregularities on the upper lip of the cup. This effect is also exponentiated by the previously mentioned cup, which seems to have been randomly left on the flyer shelf opposite the registry of the Kunstverein. Only in the context of the exhibition and in connection with the artistic concept of Julia Gruner it can be recognised as a work of art. Here the artist exemplifies the general contextual relativity of art. Other than Duchamp with his ready-mades however, she combines her objects to an extreme exhibition of material, which is at the same time hidden and yet exponentiated in its deceiving potential. The same applies for the bag with the “Fruit keeps you fit!”-print, which underlines another aspect in the works of Julia Gruner shown here, namely the casualness of their appearance. To the degree that the artist chooses such casual every-day objects as her subject, she displays the artificiality of her artistic intervention. Observing the group of works discussed so far, one finds that these are trivial every-day items presented in bright colours. Obviously, the artist alludes to the imagery of pop art and therefore combines her self-reflective approach, in which she reflects the basic genre questions and discusses problems of materiality and representation, with a questioning of the every-day reality that shimmers between affirmation and criticism.

This concept does also not run out in the previously mentioned camouflage-like procedure. If one regards “3.14 km” (2016), which in form of a pyramid of wide rubbery bands dominates the narrow exhibition space in Münster opening towards the Rothenburg, one can again recognise hints to processes of pop art as well as a critical self-questioning of the artist with regard to her own artistic process. This here is now truly an objet trouvé, namely the yellow plastic sheeting often used as road marking during roadworks. The specific function of the work itself only becomes accessible through the expanded work context. As itself, it is the aesthetic adaptation of an every-day object, a process that is established in contemporary arts since Duchamp and quite common. Julia Gruner critically questions that exact process within the context of her work, as it is no longer possible to decide if it is a work in acrylic or the thing as it presents itself. The process of camouflage and deception is therefore reduced to absurdity, or deconstructed as a playful one which not only refuses to solve the riddle it presents but also demonstrates that the question of a potential solution is useless already.

Similar expansions of the concept can be found in the space-dominating mural and the video work of Julia Gruner. While the latter transfers the act of painting over and the reversal of object and surface in the painterly process onto the medium of film and thus again questions the medial representation, in the mural the artist questions the function of different painting techniques and their descriptive representation. In this case, it is inkjet print on wallpaper. The motive has been deducted from the dramatic enlargement of the fragmented structure of acrylic paint leftovers on the palette of the artist. Transferring this to the wall creates a painterly form that reminds of the space-filling actions in the tradition of action painting, but here is presented as print based on photography. Again, we are confronted with a reference to artistic processes and contemporary concepts.



white box black cube, 2016, Videoprojektion / video projection, 4:07min Loop
Foto: © Thorsten Arendt






Combining the observations of Julia Gruner’s exhibition at the Westfälischer Kunstverein demonstrates a critical grasp of the traditions, modes and genre specifics of painting, in which the problems of the representative character of painterly processes are negotiated again and again. These examinations are closely linked to the question of the place of material in such a discourse. Consequentially, Julia Gruner positions her concept within the contemporary tradition in which the artistic duplication of daily life was made subject of discussion through pop art, and abstract expressionism created the utopia of immediacy at the same time. Both ground Gruner’s approach and demonstrate its conceptuality. What upon first glance seems playful and presented with a wink turns out to be a highly intelligent questioning of our every-day reality and the consistently difficult attempt of its artistic representation.


Plastic Cup, 2016, Acrylfarbe / acrylic paint, 9 x 9 x 13 cm
Foto: © Thorsten Arendt